Ab jetzt ist alles anders – Home Office und Private Teaching.

Die aktuelle Situation spitzt sich mehr und mehr zu, der Coronavirus stellt die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Das Privatleben wird auf den Kopf gestellt, der Alltag auf die Probe. Eltern werden plötzlich zum Privatlehrer, Kinder von jetzt auf gleich selbstständig. Multi Tasking reloaded – während der Telefonkonferenz wird der Kleine gewickelt, zwischen Buchhaltung und Bilanzen das Legoraumschiff aufgebaut. Disziplin ist angesagt, eine Struktur muss her. Oder hat man in den nächsten Wochen jede Menge Zeit weil die Aufträge ausbleiben und die Kunden Sparmaßnahmen einleiten müssen? Wir wissen es nicht und das lässt uns ständig zwischen einem „keine Panik!“ und „sollte ich doch nochmal einkaufen gehen?“ hin und her schwanken.

Was hat sich eigentlich verändert?

Seit 15 Jahren arbeiten wir, wo wir wohnen. Wir genießen es, keinen Anfahrtsweg in die Arbeit zu haben und dadurch enorm flexibel zu sein. Nachdem die Kinder in der Schule sind geht es an den Schreibtisch. Die Jobs werden erledigt, Meetings abgehalten, Kundengespräche geführt. Der Agenturalltag im Corona-Ausnahmezustand verläuft aber anders als gewohnt. Etwas länger schlafen, keine Schule, sonst erstmal alles soweit wie gehabt – ein paar dringende Jobs, Besprechung, Kundengespräche, Arbeiten. Aber: weniger Mails und Anrufe. Zusätzlich: Englisch, Mathe und Co.. Unser Laptop befindet sich im neuen Work-Space im ersten Stock, zwei neue Mitarbeiter? Nein, unsere 14 Jahre alten Zwillinge. Der Workflow ist zeitweise unterbrochen. Anfangs macht es noch Spaß sich in die Themen mit einzuarbeiten und auf die Sprünge zu helfen. Spätestens bei der 5. Gleichung bleibt die Geduld aber auf der Strecke, miese Laune macht sich breit, wenn x nicht 7 sonder 6,2345 ist. Tags drauf: es läuft schon besser, strukturierter, disziplinierter und selbstständiger. Die gemeinsame Mittagspause macht Spaß, man kommt wieder auf ein Level, News werden ausgetauscht, der nächste Tag geplant. Die erste Woche ist wohl da, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Aber es bleibt spannend, droht uns eine Ausgangssperre, werden wir uns noch eingeschränkter bewegen müssen? Wir werden sehen wie es weiterläuft, wann der Lagerkoller kommt und wie flexible wir den Alltag in den nächsten Wochen gestalten können. Mit einem gesunden Menschenverstand werden wir alle das Kind schon schaukeln – sei Optimist, wenn Du noch keiner bist!

Den Masterplan gibt es nicht, Improvisation und Individualismus sind gefragter denn je. Die Home-Office-Situationen sind total unterschiedlich. Von der Kinderbetreuung über Schicht-Arbeit der Eltern, einsame Singles die an die Quarantäne gebunden sind und auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen sind, alles dabei.

Hier ein paar Tipps, wie man im Home-Office über die Runden kommt:
1. Haltung bewahren.
Den Arbeitsalltag starten wie gewohnt. Nicht im Schafanzug oder in der Jogginghose.
2. An einem festen Ort arbeiten. Den Laptop auf dem Balkon, auf der Couch, oder im Bett aufklappen ist zwar ganz nett, konzentrieren kann man sich jedoch am Besten an einem Ort den man als seinen Arbeitsplatz festlegt.
3. Mit den Kindern feste Lern- und Spielzeiten vereinbaren. Klar machen, dass gearbeitet wird, ein Telefongespräch nicht gestört werden darf und an der Türe angeklopft wird um sich leise bemerkbar zu machen.
4. Einsamkeit überwinden. Ein Gespräch mit den Kollegen hilft. Tauschen Sie sich über Ihren Alltag und die Arbeit am Telefon aus, eine e-Mail kann ihre Persönlichkeit und Gefühle lange nicht so gut ausdrücken.
5. Feste Arbeitszeiten. Zu einer vereinbarten Zeit aufstehen, gemeinsam Frühstücken, dann geht jeder an seine Arbeit. Gemeinsam Mittagessen, den bisherigen Tag besprechen und dann wieder an die Arbeit.
6. Freizeit und Auszeiten: Je disziplinierter man arbeitet und lernt, desto mehr Zeit bleibt am Nachmittag für private Projekte.
7. Sport und Bewegung: auch wenn das Fitnessstudio und alle Sportanlagen geschlossen sind. Joggen und spazieren gehen solange es noch erlaubt ist, Yoga und Workouts an einem fest eingerichteten Platz. Es gibt zahlreiche You Tube Trainer auf die man zurückgreifen kann und wenn es nur 10 Min. pro Tag sind.
8. Gesunde Ernährung: Erstaunlich, wie viel Pasta und Tomatensauce im Moment verkauft wird. Eigentlich bietet es sich doch an, selbst gekochte, raffinierte und neue Gerichte mit frischen Zutaten zuzubereiten.
Tipp: Das einfachste Kochbuch der Welt
(weitere Empfehlung auf meggy-on-tour.com/Road-Dishes)
oder Jamie Olivers 15 Minuten-Küche

Kreativität vs. Wahnsinn
Nicht nur Designer brauchen Freiraum um Ihrer Kreativität und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Das Hamsterrad in dem wir uns oft drehen bringt uns an die Grenzen. Vielleicht haben wir, dank der Corona-Krise, die Chance etwas runter zu schalten, eine neue Sicht auf die Dinge des Arbeitslebens zu bekommen und mehr Raum für Ideen zu schaffen. Was brauche ich wirklich und auf was kann ich Verzichten? Reduktion auf das Nötigste und Fokussierung auf den Kern um dann die wahren Werte zu erkennen und Neues zu schaffen. Auch im Privaten werden wir bald merken, dass einen die Couch immer wieder anzieht, es aber weitaus mehr gibt als Germanys next Top-Model und Serien von Netflix und Co.. Vielleicht nehmen wir mal wieder ein Instrument in die Hand, lesen ein gutes Buch, malen, basteln, kochen, schrauben oder schreiben. Bringen den Garten auf Vordermann. Bepflanzen den Balkon oder gestalten endlich mal das Zimmer um, spielen mit den Kindern ein Brettspiel oder bauen die Wohnung zum Hindernis-Parcour um oder lassen einfach mal die Sonne auf den Bauch scheinen, dann wandern die Ideen von ganz alleine in den Kopf.

Tipps zum Thema Kurzarbeit, Soforthilfe und Krankschreibung.
1. Die Aufträge bleiben aus, die Mitarbeiter können nicht weiter beschäftigt werden
Die Agentur für Arbeit steht Privatpersonen und Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. Die Jobcenter, Arbeitsagenturen und Familienkassen konzentrieren sich in der aktuellen Lage darauf, Geldleistungen, wie Arbeitslosengeld I und II und Kurzarbeitergeld auszuzahlen. Weitere Infos bei der Bundesagentur für Arbeit.
2. Soforthilfe für Betriebe und Freiberufler
Das Soforthilfeprogramm der Bayerischen Staatsregierung greift in der Corona-Krise in existrenzbedrohlicher, wirtschaftlicher Schieflage unter die Arme. Weitere Infos unter stmwi.bayern.de.
3. Kann ich einfach zu Hause bleiben, weil ich Angst habe mich anzustecken?
Nein, wer von der Arbeit fernbleiben will braucht eine Krankschreibung. Wenn der Arbeitgeber kein Home-Office vorschreibt, kann man in Absprache vielleicht aushandeln, die nächste Zeit von daheim aus zu arbeiten. Hier muss der Arbeitgeber aber ausdrücklich einwilligen.
4. Soll ich zum Arzt gehen wenn ich mich krank fühle?
Nein, derzeit greift eine Sonderregelung. Wenn Sie oder Ihr Kinde krank sind, dann kontaktieren Sie Ihren Arzt telefonisch oder bitten per e-Mail um einen Rückruf. Die Krankenversicherung erhält eine Bescheinigung über ihre Arbeitsunfähigkeit auch nach telefonischer Anamnese des Vertragsarztes. Diese Regelung gilt für leichte Erkrankungen und keine schwerwiegenden Symptome.
5. Fake-news, wie kann ich mich davor schützen?
Nich verrückt machen lassen und auch keine Nachrichten, die nicht 100% Belegt sind, verbreiten. Zuverlässige Informationen gibt es hier:
BZgA – Bundeszentrale für gesundheitliche Klärung
rki – Robert Koch Institut
dgb – Deutscher Gewerkschaftsbund

Gutes Gelingen und gesund bleiben!

Bildquelle: Photo by Domenico Loia on Unsplash

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