Bargeldlos bezahlen, digitale Weihnachtskarten, E-Paper statt Zeitung, Wikipedia statt Lexikon. E-Tickets statt der gedruckten Eintrittskarte. Wie weit geht die papierlose Welt und wohin führt sie in der Zukunft. Das papierlose Büro setzt sich mehr und mehr durch. Die Ordner fliegen in den Müll, der Schreibtisch ist aufgeräumter und im Büro ist mehr Platz. Eigentlich auch eine Grundvoraussetzung für Work-Spaces, bei denen man nicht einmal mehr einen persönlichen Arbeitsplatz beanspruchen darf. Durch digital abgesicherte Daten hat jeder Zugriff, die Effizienz wird erhöht, Kunden und Mitarbeiter können von verschiedenen Standorten auf die Informationen zugreifen. Ein klarer Vorteil im Büro. Die Mitarbeiterproduktivität wird erhöht, die Reaktionszeit und Fehler verringert. Dazu spart man noch jedem Menge Geld durch Drucker- und Papiereinsparung und tut etwas für die Umwelt – wir alle werden zu Baumrettern.

Trotzdem verbraucht jeder Deutsche laut WWF 235 g Papier pro Jahr, das sind umgerechnet 5 Bäume. Der weltweite Papierverbrauch soll bis 2020 von ca. 400 Millionen Tonnen auf 500 Millionen Tonnen ansteigen. Trotz Digitalisierung. Im Alltag wird einfach noch zu viel Papier verbraucht. Statt den Plastiktüten sind wir auf das Stoffsäckchen umgestiegen, wenn wir es vergessen haben kaufen wir die Papiertüte um unser „schlechtes Gewissen“ zu beruhigen. Online-Shopping macht unser Leben um vieles leichter, wir sparen Zeit, können Preise vergleichen und gleich eine Auswahl bestellen. Die Menge an zusätzlichem Verpackungsmaterial das wir produzieren wird unter den Tisch gekehrt und einmal im Monat zum Wertstoffhof gekarrt weil die Papiertonne dafür zu klein geworden ist. Ich höre jetzt auf, weil allen klar ist was zu tun wäre. Weniger ist mehr und bewusster Umgang wichtig.

Aber wie sieht es in der Werbewelt aus? Wie verändert sich die Kreativität? 

Viele Gestalter sind in diese Epoche sicher mit einem lachenden und weinenden Auge gegangen. Wenn wir ein edles Papier in der Hand halten spielt sich im Kopf so einiges ab. Die Haptik und Optik lässt unser Herz höherschlagen, wir erkennen sofort ob es sich um ein edles Material handelt mit dem man spielen kann und kreativ austoben. Prägung, Stanzen, bedrucken und veredeln – all das fällt in der digitalen Umsetzung einfach weg.
Manche sagen, wenn es kein Bargeld mehr gibt, dann brauchen wir auch keine gedruckten Speisekarten, edlen Broschüren und informativen Packzettel mehr. Bücher werden nur noch smart gelesen und die Oma wird ihrem Enkel dann eben per PayPal einen Zehner aufs iPone stecken. Es gibt keine Papierflieger mehr und die wunderschönen Namen wie „Heaven, Pearl und Doubleface“ gehören der Geschichte an.

Ich möchte das jetzt einfach so stehen lassen. Man kann die Zukunft nicht aufhalten. Papier wird ein Luxusartikel werden. Die Papierindustrie und Druckbranche wird sich noch mehr wandeln und anpassen. Genauso wie die Kreativen, die sich ja sowieso ständig mit einem Bein in der Zukunft bewegen und zugleich die Realität nicht aus dem Auge lassen dürfen. Sich, anpassungsfähig wie ein Chamäleon, den Kunden und deren Produkten bei jedem Auftrag neu hingeben. In einem endlosen Wandel der Zeit und derer Umwelteinflüsse.
Es bleibt spannend und ich hoffe dass durch all die auferlegte Flexibilität und der immer schnelleren Anpassungsgeschwindigkeit die Kreativität und die Ideen nicht auf der Strecke bleiben.

Susanne Hoheit